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Rewimet-Symposium 2015 in Clausthal-Zellerfeld

Der Landesbeauftragte Wunderling-Weilbier Teilnehmer an der Podiumsdiskussion



das Rewimet-Symposium lockte zahlreiche Besucher am 30.06.2015 nach Clausthal-Zellerfeld

Bei sonnigem Wetter und besten Temperaturen empfing der REWIMET e.V. am Dienstag rund 110 Gäste zum zweiten REWIMET-Symposium. Diese Veranstaltung, die alle zwei Jahre ausgerichtet wird, fand dieses Mal im altehrwürdigen Kuppelsaal der Aula der Technischen Universität Clausthal statt. Die Veranstaltung ist Informationsforum und Leistungsschau der Unternehmen und Forschungseinrichtungen von REWIMET und seinen Partnern.

Begrüßt wurden die Teilnehmer durch den ersten Vorsitzenden des REWIMET e.V. und Geschäftsführer der Recylex Deutschland GmbH, Dr. Andreas Sieverdingbeck sowie dem Vorstandssprecher des Clausthaler Zentrums für Materialtechnik Prof. Volker Wesling.

In seinem Eröffnungsvortrag stellte Prof. Daniel Goldmann von der TU Clausthal dar, warum Recycling so immens wichtig ist und wie die Region zum „Silicon Valley des Recyclings“ geführt werden könne. Er erläuterte dafür die im Aufbau befindlichen nationalen und internationalen Netzwerke sowie das geplante Sekundärrohstoff-zentrum, ein Großforschungs,- Entwicklungs- und Innovationszentrum, dass REWIMET als Keimzelle für neue Innovationen errichten will.

Danach wurde den Teilnehmern in acht Fachvorträgen ein Einblick in aktuelle Forschungsprojekte und innovative industrielle Praxis gegeben, die im Rahmen der REWIMET-Aktivitäten angesiedelt sind. Nach einer Einführung in das Recycling von Germanium, Gallium und Indium durch Dr. Ulrich Kammer von der PPM Pure Metals GmbH wurde das Projekt „InAccess“ zur Rückgewinnung von Indium aus LCDs durch Hannes Fröhlich von der Electrocycling GmbH vorgestellt. LCD-Bildschirme stellen zurzeit die mengenmäßig größte Anwendung und entsprechend auch größte Sekundärrohstoffquelle aus Altgeräten für Indium dar. Eine weitere wichtige Indiumquelle bilden Altablagerungen aus Bergbau und Hüttenwesen. Eines der zentralen REWIMET-Projekte, an dem fünf Unternehmen des REWIMET-Verbundes sowie die TU Clausthal und das CUTEC Institut beteiligt sind, befasst sich genau mit dieser Thematik. Dr. Torsten Zeller vom CUTEC Institut stellte das Projekt „REWITA“ vor, das sich mit der Rückgewinnung von Indium und anderen Wertmetallen aus den Bergeteichen am Bollrich/Goslar beschäftigt. Ob auch die alten Bergbauhalden im Harz zur Rohstoffversorgung der Zukunft beitragen können, thematisierte Christian Poggendorf von der Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft. Er gab einen Einblick in das bereits fortgeschrittene Projekt „Robeha“, in dessen Verlauf das Wertstoffpotential der Westharzer Halden untersucht und katalogisiert wurde.

Neue Produkte verschlingen immer größere Mengen kritischer Rohstoffe. Ein besonders wichtiges Thema für Deutschland und unsere Region spielt dabei die Elektromobilität. Werden Elektrofahrzeuge zu Altfahrzeugen, verwandeln sie sich in große Sekundärrohstoffquellen. Nirgends in Deutschland ist die breitbandige Forschung zur Nutzbarmachung dieser Potentiale soweit fortgeschritten, wie Im Harz. Dr. Tobias Elwert vom IFAD der TU Clausthal stellte in seinem Vortrag die Möglichkeiten zur Wertschöpfung aus den wichtigsten technischen Komponenten der Elektromobilität dar.

Der Recyclingprozess wird letztlich durch Nutzung gewonnener Sekundärrohstoffe in metallurgischen und chemischen Betrieben abgeschlossen. In diesem Bereich ist die Harzregion klassisch ein Hightech-Standort. Um die Herausforderungen der Zukunft noch effizienter anzugehen und die Sichtbarkeit dieser so wichtigen Branche zu erhöhen, steht als nächster Schritt die offizielle Gründung des Chemienetzwerks Harz bevor, dem im Kern auch viele REWIMET-Mitglieder angehören. Robin Kohlhoff von der Chemitas GmbH, einem Unternehmen der H.C. Starck Gruppe, warf in seinem Vortrag die Frage auf, wofür der Harz neben Brocken, Hexen und Essen noch bekannt und wofür vor allem nicht bekannt sei. Er stellte das Chemienetzwerk Harz vor, mit dem eine Effizienz- und Bekanntheitssteigerung der Region durch Clusterbildung im Bereich der Chemie erfolgen soll.

Komplexe technische Prozesse benötigen maßgeschneiderte Anlagenbaukonzepte und entsprechende Umsetzungskompetenz. Einer der führenden Unternehmen auf diesem Sektor ist die Firma Küttner, die viele REWIMET Partner mit Anlagen versorgt. Dr. Farzad Salehi von der Fa. Küttner stellte die Entwicklung im Bereich des Anlagenbaus für Recyclingprozesse komplexer Reststoffe anhand der Preis-, und Materialverfügbarkeits-Entwicklungen auf dem Weltmarkt dar und zeigte, wie die Verschmelzung von physikalischen und digitalen Welten dazu beitragen könne. Letztlich erfordern die komplexen Prozesse intelligente datentechnische Steuerungen. Dieses Thema griff Diethard Wettrau von der Fa. pdv-software auf und zeigte konkret anhand des Projekts „REWITA“, welche Anforderungen an den Daten- und Informationsfluss aus gestellt werden. Er stellte dar, wie die datentechnische Begleitung und Dokumentation von Abbau-, Analyse- und Nachweisprozessen so gesteuert werden könne, dass alle beteiligten einen maximalen Nutzen daraus ziehen können.

Die im Anschluss durch Prof. Daniel Goldmann von der TU Clausthal moderierte Podiumsdiskussion brachte Teilnehmer aus Bundes- und Landespolitik mit Vertretern aus Industrie und Forschung zusammen. Für das Bundesministerium, welches die Aktivitäten von REWIMET unterstützt, steht der Beitrag zur Rohstoffsicherung der deutschen Wirtschaft im Fokus. Die Landespolitik, vertreten durch den für Südniedersachen zuständigen Landesbeauftragten, unterstützt REWIMET auch vor dem Hintergrund der Potentiale, in unserer strukturschwachen Region nachhaltig industrielle Arbeitsplätze zu schaffen. Jürgen Seitel Referent für Kreislaufwirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium, Matthias Wunderling-Weilbier, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Braunschweig, Dr. Andreas Sieverdingbeck, Vorsitzender von REWIMET und Geschäftsführer der Recylex-Gruppe sowie Prof. Oliver Langefeld, Vizepräsident der TU Clausthal diskutierten miteinander und mit dem Publikum, welche Möglichkeiten und regionale Perspektiven bestehen, um mit Forschung und Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Region Arbeitsplätze schaffen zu können.

Der Landesbeauftragte Matthias Wunderling-Weilbier als Teilnehmer der Podiumsdiskussion

  Bildrechte: Duwe/REWIMET
  Bildrechte: Duwe/REWIMET
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Artikel-Informationen

erstellt am:
25.08.2015

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