Artikel-Informationen
erstellt am:
16.09.2024
Wie geht es weiter bei der Flurbereinigung in Rüdershausen? Die Göttinger Flurbereinigungsbehörde des Amtes für regionale Landesentwicklung Braunschweig (ArL) hat bei einer Informationsveranstaltung am 10. September 2024 in Rüdershausen nochmals den Dialog mit den Grundeigentümern/-innen gesucht.
Vorteile der Flurbereinigung
Bereits Ende 2023 hatte die Flurbereinigungsbehörde die betroffenen Landwirte und Eigentümer/-innen zu den Zielen und Kosten des Projektes informiert. Die Auffassungen der Beteiligten zur Notwendigkeit einer Flurbereinigung lagen jedoch noch weit auseinander. Auch nach dem neuerlichen Austausch der Argumente sehen noch einige Betroffene die Flurbereinigung skeptisch. Die von der Behörde vorgetragenen Argumente seien zwar richtig, aber die Bedenken gegen einen Flächentausch seien weiterhin da.
Carola Dießel, Leiterin der Göttinger Flurbereinigungsbehörde im ArL Braunschweig nimmt die Bedenken ernst, sieht aber auch die Vorteile und Chancen für den Raum: „Eine Flurbereinigung ermöglicht auf den Hangflächen rund um Rüdershausen auch noch in den nächsten Jahrzehnten eine wirtschaftlich sinnvolle Landwirtschaft. Dazu müssen aber jetzt Flächenzuschnitte optimiert und Wegeverläufe angepasst werden. So wird z.B. auch eine hangparallele Bewirtschaftung der Flächen ermöglicht, wodurch Bodenerosion vermieden wird.“
Projektleiter Frank Scheidemann ergänzt, dass auch der insgesamt schlechte Zustand der Feldwege ein wichtiges Argument für eine Flurbereinigung sei. Für heute eingesetzte Trecker und Landmaschinen seien die derzeitigen Wege nicht tragfähig genug und mit einer Breite von 2,80 m zu schmal - zukünftig sollen die Haupterschließungswege 3,50 m breit werden. Nicht mehr benötigte Wege werden zurückgebaut. Die gezielte Ausweisung von Schutzstreifen an den Gewässern und in den Hanglagen würden wichtige Beiträge zum Natur- und Klimaschutz leisten.
Darüber hinaus könnten über das Flurbereinigungsverfahren die erforderlichen Flächen für den geplanten Radweg entlang der Kreisstraße von Gieboldehausen nach Rüdershausen zeitnah bereitgestellt werden, um diesen als sehr unfallträchtig eingestuften Streckenabschnitt schnellstmöglich für den Radverkehr zu entschärfen.
Kaum Kosten für Beteiligte
Für die Umsetzung der agrarstrukturellen und ökologischen Maßnahmen im Rahmen der Flurbereinigung sind vom Landwirtschaftsministerium rund 2 Mio. Euro Fördermittel für das 620 ha große Flurbereinigungsverfahren bewilligt worden. Die Gemeinde Rüdershausen würde weitere 575.000 € zur Finanzierung der Eigenleistung bereitstellen. Damit sind fast alle Verfahrenskosten und Baumaßnahmen finanziert. Lediglich ein Restbetrag von 77.000 Euro müsste durch die etwa 160 beteiligten Eigentümer/-innen aufgebracht werden.
Neues Diskussionsformat
Die erneute Möglichkeit für die Grundeigentümer aus Rüdershausen mit den Vertretern der Flurbereinigungsbehörde und weiteren Experten von Landvolk und Gemeinde in eine offene Diskussion zu treten, kam vor Ort gut an. Die Veranstaltung im Format eines „Themen-Cafes“ war gut besucht und die persönlichen Gespräche schafften bei vielen Vertrauen.
Aber auch nach der Veranstaltung sehen noch zahlreiche betroffene Eigentümer/-innen die Flurbereinigung kritisch – auch wenn die Befürworter einer Flurbereinigung in Rüdershausen flächenmäßig in der Mehrheit sind. Dießel nimmt die Bedenken trotzdem ernst: “Ich kann einige vorgebrachte Argumente nachvollziehen, gerade bei den Grundeigentümern, die lediglich 1-2 Flächen im Gebiet haben und somit kaum von einem Zusammenlegungseffekt profitieren werden. Dennoch sind die positiven Gesamteffekte der Flurbereinigung gerade für die Landwirtschaft unübersehbar. Es geht hier neben Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen vor allem auch um die Zukunftsfähigkeit der Bewirtschaftung und damit um die Zukunft der Höfe. Mit den vorgestellten Planungen für Rüdershausen haben wir genau dies im Blick.“