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Frische Ideen für Königslutter: „StadtStipendien“ fördern Bürgerbeteiligung

Stipendiaten präsentierten ihre Konzepte für mehr Teilhabe in der Stadtentwicklung


  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Ein leerstehendes Ladenlokal in Königslutter wurde zum Ausstellungsraum für die "StadtStipendien".
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Freuten sich über die Ergebnisse der "StadtStipendien": (v.l.) Dr. Wilhelm Klauser, Initialdesign; Bürgermeister Alexander Hoppe; Ministerin Wiebke Osigus; Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt
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Bei einem Rundgang stellen die Stipendiaten ihre Projekte vor.

Wie können Mikroprojekte einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kleinstädten nehmen? Die Stadt Königslutter am Elm hat sich mit dieser Frage in einem Projekt beschäftigt und sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem Experimentierlabor entwickelt. 12 Studierende und Absolventen verschiedener Hochschulen aus den Fachrichtungen Stadtplanung, Architektur, Regionalwirtschaft und Kommunikation konnten mit einem „StadtStipendium“ ihre kreativen Ideen zur Stadt- und Regionalentwicklung verwirklichen. Gefördert wurde das Projekt durch das Niedersächsische Regionalentwicklungsministerium über das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ mit 203.400 Euro.

Ausgestattet wurden die Stipendiaten mit einem halben Jahr Zeit, 5.000 Euro Projektmitteln, 1.000 Euro pro Monat für den Lebensunterhalt, professioneller Hilfe beim Umsetzen und einem Arbeitsplatz im Begegnungsraum „MachBar“. Völlig eigenständig konnten die Stipendiatinnen und Stipendiaten so ihre Vorstellungen für das Zusammenleben in kleinen und mittleren Städten ausprobieren. Einzige Voraussetzung: Sie arbeiten und leben während des Projekts in Königslutter und binden die Bürgerinnen und Bürger eng in den Entwicklungsprozess mit ein. Dabei ging es insgesamt nicht um die Verwirklichung eines großen Planes, sondern um viele kleine Ansätze und Projekte, die sich teilweise ergänzten oder auch bereits Entstandenes fortsetzten.

Im Rahmen einer Mikromesse wurden am 3. April 2025 in einem leerstehenden Ladenlokal in Königslutter die entstandenen Projekte noch einmal präsentiert und durch die Stipendiaten vorgestellt. Neben Ministerin Wiebke Osigus machte sich auch die Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt gemeinsam mit dem Bürgermeister Alexander Hoppe ein Bild von den Ergebnissen.

Regionalentwicklungsministerin Wiebke Osigus: „Mit den ‘StadtStipendien‘ ermöglicht Königslutter jungen Talenten, ihre Ideen für mehr Bürgerengagement in die Tat umzusetzen. Der frische Blick von außen trifft auf das echte Leben der Menschen vor Ort. Gemeinsam sind spannende Projekte herausgekommen. Sie zeigen, wie Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt aktiv mitgestalten können – ein Konzept mit Vorbildcharakter.“

Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass dieser frische, unverstellte Blick von außen auf eine Kleinstadt viel Positives in Bewegung setzen kann. Denn die Innovationen wirkten sich positiv auf die Stadtgesellschaft aus, weil sie auch die Haltung der Menschen verändern. Generell sei Transformation offensichtlich in kleineren Städten einfacher, als in Großstädten.


Projektbeispiele:

Inklusion auf Rädern: Ein Trainingsparcours auf dem Schulhof der Rudolf-Dießel-Schule hilft Kindern mit geistiger Behinderung, sicher Fahrradfahren zu lernen. Es gibt Ampeln, Verkehrszeichen und Übungsstationen. Ein ehrenamtlicher Trainer begleitet sie wöchentlich dabei.

Outdoorspiele für die Innenstadt: Spiele wie XXL-Jenga, Wikinger-Schach und viele andere können kostenfrei im Spielzeugladen in der Nähe eines Eiscafés in der Innenstadt ausgeliehen werden. Das sorgt für mehr Leben im Stadtzentrum.

Lutterwasser schmeckt: Das gesunde Wasser aus der Lutterquelle wird vermarktet. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und sorgt für eine größere Identifikation mit Königslutter.

Social-Media für Städte und Kommunen: Ein Schulungskonzept, erprobt in Königslutter, unterstützt Städte und Kommunen beim Aufbau eigener Social-Media-Accounts – für mehr Sichtbarkeit und Informationsaustausch.

Preiswürdiges Ehrenamt: Ein Wanderpreis soll ehrenamtliches Engagement sichtbar machen. Auch Bürgerinnen und Bürger werden in die Preisvergabe eingebunden. Die erste Verleihung findet am Tag der Vereine und Kulturen am 24. August 2025 statt.


Mit dem Auslaufen des Projektes „StadtStipendien“ wird die Transformation in Königslutter aber nicht stoppen. Es gibt bereits viele Ideen, wie die Erfahrungen und Ideen weitergeführt und weitergegeben werden können, z.B. über ein Alumni-Netzwerk der Stipendiaten.

Darüber hinaus will die Stadt Königslutter auch zukünftig die Herausforderungen, vor denen kleine Städte stehen, gemeinsam mit den lokalen Akteuren angehen: Mit einem neuen Projekt „MiNe – Mittendrin und Nebenan“ – soll an die guten Erfahrungen angeknüpft werden und nun auch die die lokale Wirtschaft, Immobilienbesitzende und Einzelhandel in die Transformationsprozesse eingebunden werden, die in der Innenstadt notwendig sind.


Hintergrund

Das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ unterstützt niedersächsische Klein- und Mittelstädte sowie Gemeinden und Samtgemeinden mit zentralen Orten in ländlichen Räumen. Diese Zentren übernehmen wichtige Funktionen für ihr Umland – etwa bei der medizinischen Versorgung, dem Einzelhandel oder auch der Kultur. Sie sind wesentliche Motoren der regionalen Entwicklung. Das Programm fördert stadtregionale Kooperationen und Projekte, die zentrale Orte in ländlichen Regionen stärken und deren Entwicklung vorantreiben.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
16.04.2025
zuletzt aktualisiert am:
17.04.2025

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