Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt besucht ehemaliges Kraftwerk Mehrum und Projekte der Dorfregion Kanal-Fuhse
Das ArL Braunschweig bewilligte für die Dorfentwicklung etwa 3,8 Millionen Euro Fördermittel
Peine. Zum Abschluss ihrer diesjährigen Sommerreise besuchte Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig, am 28. August die Dorfregion Kanal-Fuhse im Landkreis Peine. Begleitet wurde sie dabei vom Europaabgeordneten Bernd Lange. Ziel des Besuchs war es, sich vor Ort ein Bild von den vielfältigen und erfolgreichen Projekten zu machen, die in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden. Die Landesbeauftragte leitet das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig (ArL), das die Fördermittel für die Dorfentwicklung in der Region bewilligt.
Der Tag begann mit einem Besuch des ehemaligen Steinkohlekraftwerks Mehrum. Dort informierte Geschäftsführer Armin Fieber die Landesbeauftragte bei einem Rundgang über den aktuellen Stand des Rückbaus sowie über die zukünftigen Pläne für den Kraftwerksstandort und den ehemaligen Kohlehafen. Im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Christoph Plett und dem Ersten Stadtrat der Stadt Peine, Hans-Jürgen Tarrey, wurden die Herausforderungen und Chancen für den Standort ausführlich erörtert. Nach dem Rückbau des Steinkohlekraftwerks ist geplant, an diesem Standort ein modernes Gaskraftwerk zu errichten. Am ehemaligen Kohlehafen hingegen sind die Pläne für die Ansiedlung einer Produktionsstätte für die Kartoffelverarbeitung bereits weit fortgeschritten. Diese Investition wird als bedeutender Schritt für die wirtschaftliche Entwicklung der Region angesehen.
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Rückbau des Kraftwerkes Mehrum
Machten sich ein Bild vom Rückbau des Steinkohlekraftwerks Mehrum : (v.r.) Christoph Plett, MdL; Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte; Armin Fieber, Geschäftsführer Kraftwerk Mehrum; Bernd Lange, MdEP; Hans-Jürgen Tarrey, Erster Stadtrat Stadt Peine; Thomas Stiefler, Teildezernatsleiter ArL Braunschweig
Die Landesbeauftragte betonte in ihren Ausführungen die positiven Perspektiven für den Standort: „Ich empfinde es als Glücksfall für die Region, dass nach dem Ende der Steinkohleära am Standort Mehrum zukünftig ein Arbeitgeber mit einem modernen Fertigungsbetrieb für die beliebten Tiefkühlprodukte sehr umfangreiche Investitionen im Landkreis Peine plant. Dabei werden viele Arbeitsplätze entstehen. Die Landesregierung unterstützt die Ansiedlung nach Kräften, um die wirtschaftliche Entwicklung der Region zu fördern.“, so Dr. Ulrike Witt.
Am Nachmittag setzte Dr. Ulrike Witt ihren Besuch in der Dorfregion Kanal-Fuhse fort. Die Dorfregion wurde bereits 2015 in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen. Von 2017 bis 2024 konnten sowohl Privatpersonen als auch öffentliche Institutionen aus den beteiligten Ortschaften Berkum, Eixe, Röhrse, Rosenthal/Hofschwicheldt, Schwicheldt und Vöhrum/Landwehr Fördermittel für verschiedene Sanierungsprojekte beantragen. Insgesamt wurden 139 Anträge bewilligt, die mit rund 3,8 Millionen Euro gefördert wurden. Diese Mittel beinhalten auch etwa 867.000 Euro EU-Mittel, die dazu beigetragen haben, die Lebensqualität in den Dörfern spürbar zu verbessern und die Ortsbilder zu verschönern.
Vor der Besichtigung konkreter Projekte tauschte sich die Landesbeauftragte gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat der Stadt Peine, Hans-Jürgen Tarrey, Bernd Lange, MdEP und Verwaltungsmitarbeitenden über die Ergebnisse und die Bedeutung der Dorfentwicklung aus. Mit Blick auf den kommenden EU-Haushalt wurde dabei besonders betont, wie wichtig eine verlässliche und ausreichende Finanzierung der ländlichen Entwicklung ist.
Bernd Lange, Abgeordneter des Europäischen Parlaments: „Eine Reform der Haushaltsstruktur der Europäischen Union ist sicherlich notwendig, gerade weil die Herausforderungen vielfältig sind und sich schnell ändern. Allerdings geht Flexibilität nur mit Demokratie. Wichtige Elemente wie die regionale Mitverantwortung der Bundesländer und der Sozialpartner dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Für Niedersachsen stehen in der aktuellen Förderperiode über zwei Milliarden Euro aus europäischen Strukturfonds bereit. Diese Mittel werden auf der Grundlage von besonderen regionalen Bedarfen im Partnerschaftsprinzip regional verantwortet umgesetzt.“
Nach der Besichtigung der Projekte zeigte sich die Landesbeauftragte beeindruckt von der Tatkraft und dem Ideenreichtum der Bürgerinnen und Bürger sowie der kommunalen Vertreterinnen und Vertreter: „Was ich heute gesehen habe, hat mich begeistert. Die Dorfentwicklungsmaßnahmen zeigen, wie durch den respektvollen Umgang mit der Geschichte und dem kulturellen Erbe der Region neue und moderne Nutzungskonzepte ermöglicht werden. Durch die zielgerichtete Dorfentwicklung konnte mit überschaubaren Mitteln eine tiefgreifende Veränderung im öffentlichen Raum erreicht werden.“, so Dr. Ulrike Witt.
Hans-Jürgen Tarrey, Erster Stadtrat der Stadt Peine betonte eine weitere Besonderheit der Dorfregion Kanal-Fuhse: „Ein besonderer Erfolg sind die vielen privaten Maßnahmen in unserer Dorfregion und vor allem die Umnutzungen von vormals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden, in denen unter anderem 16 Wohnungen und ein Frisiersalon entstanden sind. Das Interesse an weiteren Maßnahmen ist ungebrochen und Kontinuität in der Förderung wäre gerade für private Investitionen wichtig.“
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Sommerreise LB 28.09.2025
Bürgermeister Christian Bartscht (3.v.l.) zeigte der Landesbeauftragten auch die Neugestaltung der Ortsmitte rund um die Michaeliskirche in Schwicheldt.
Zu den besichtigten Projekten gehörten unter anderem die Neuanlage und Umgestaltung des Dorfparks in Vöhrum, die Umnutzung eines ehemaligen Kuhstalls zu einem Altenteiler in Schwicheldt sowie die Gestaltung der Ortsmitte in Schwicheldt. Diese Beispiele zeigten exemplarisch, wie vielfältig und wirkungsvoll die Maßnahmen zur Dorfentwicklung sind und wie sie dazu beitragen, die Lebensqualität in den ländlichen Gemeinden zu erhöhen.