Artikel-Informationen
erstellt am:
04.08.2015
zuletzt aktualisiert am:
05.08.2015
Ansprechpartner/in:
Herr Günter Piegsa
Dezernat 2
Bohlweg 38
38100 Braunschweig
Tel: 0531/484-1070
Fax: 0531/484-1099
Frau Sozial- und Bauministerin Cornelia Rundt hat am 17.07.2015 denBericht zur Wohnungsmarktbeobachtung 2014/2015 vorgestellt. Dieser erstmals gemeinsam vom Niedersächsischen Sozialministerium, der NBank, dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) und dem Verband der Bauindustrie publizierte Bericht zeigt die großen Herausforderungen: zu wenig bezahlbarer Wohnraum in den Ballungszentren, strukturelle Leerstände in verschiedenen Regionen des Landes und keine ausreichenden Angebote für eine älter werdende Bevölkerung.
Was sich schon in den letzten Jahren als Aufgabe der Kommunen, der Wohnungswirtschaft und der Planer abzeichnete wird immer deutlicher: Leerstände und (neue) Baulücken werden in Orten, die bereits seit Jahren mit schwachen Einwohnerentwicklungen zu kämpfen haben immer stärker auch im Ortsbild sichtbar. Schon heute zeigt sich, dass die Vermarktung von Immobilien in bestimmten Lagen immer schwieriger wird. „Zusätzlich besteht die Gefahr, dass ältere Bewohner einen Umzug aufgrund ungünstiger Wiederverkaufsmöglichkeiten nicht mehr realisieren und die Erben später auf die Überschreibung verzichten“ so der Bericht. Für die herrenlosen Immobilien und die von ihnen ausgehenden Gefahren werden dann die Kommunen verantwortlich.
Die Kehrseite: Wohnungsnot, Mietanstieg in Ballungsräumen, verursacht durch Zuwanderer, Haushaltsverkleinerungen und steigende Anforderungen an die Wohnqualität. Ihnen sollte durch Herausfinden der in den Bestandsgebieten „schlummernden“ Potentiale (Verdichtung, Umnutzung, Aufstockung, Abriss und Neubau) begegnet werden.
Was bedeuten diese qualitativen Aussagen nun quantitativ für die Landkreise und kreisfreien Städte im Bezirk des Amtes für regionale Landesentwicklung Braunschweig? Dazu ausgewählte Zahlen aus der Wohnungsmarktbeobachtung in prozentual fallender Reihenfolge (ergänzt um die absolute Differenz):
Bevölkerungsentwicklung
Landkreis/kreisfreie Stadt/ |
2013 |
2035 |
Differenz |
in Prozent |
Braunschweig |
247.227 |
280.355 |
+ 33.128 |
+ 13% |
Wolfsburg |
122.457 |
136.603 |
+ 14.146 |
+ 12% |
Gifhorn |
171.475 |
160.168 |
- 11.307 |
- 7% |
Stadt Göttingen |
116.891 |
108.603 |
- 8.288 |
- 7% |
Peine |
130.147 |
119.770 |
- 10.377 |
- 8% |
Göttingen |
248.249 |
226.956 |
- 21.293 |
- 9% |
Wolfenbüttel |
119.900 |
106.029 |
- 13.871 |
- 12% |
Salzgitter |
98.197 |
86.506 |
- 11.691 |
- 12% |
Helmstedt |
90.423 |
75.807 |
- 14.616 |
- 16% |
Stadt Goslar (ohne Vienenburg) |
40.189 |
32.107 |
- 8.082 |
- 20% |
Goslar |
137.833 |
106.479 |
- 31.354 |
- 23% |
Northeim |
134.661 |
104.070 |
- 30.591 |
- 23% |
Osterode am Harz |
74.367 |
51.169 |
- 23.198 |
- 31% |
Haushaltsentwicklung*
Landkreis/kreisfreie Stadt/ |
2013 |
2035 |
Differenz |
in Prozent |
Braunschweig |
143.800 |
161.886 |
+ 18.086 |
+ 13% |
Wolfsburg |
59.316 |
66.047 |
+ 6.731 |
+ 11% |
Gifhorn |
73.361 |
73.790 |
+ 429 |
+ 1% |
Peine |
58.173 |
56.899 |
- 1.274 |
- 2% |
Göttingen |
147.513 |
139.379 |
- 8.134 |
- 6% |
Stadt Göttingen |
75.951 |
70.114 |
- 5.837 |
- 8% |
Wolfenbüttel |
58.668 |
53.934 |
- 4.734 |
- 8% |
Salzgitter |
47.123 |
42.527 |
- 4.596 |
- 10% |
Helmstedt |
45.513 |
40.157 |
- 5.356 |
- 12% |
Stadt Goslar (ohne Vienenburg) |
22.164 |
18.692 |
- 3.472 |
- 16% |
Goslar |
72.831 |
59.005 |
- 13.826 |
- 18% |
Northeim |
65.318 |
53.585 |
- 11.733 |
- 18% |
Osterode am Harz |
32.798 |
24.501 |
- 8.288 |
- 25% |
Die prognostizierten Zahlen zeigen rein rechnerisch beispielsweise für die Stadt Braunschweig ein Bevölkerungswachstum und einen Wohnungsbedarf, der die Zahl der in der Weststadt lebenden rund 23.500 Einwohner und der dort vorhandenen ca. 12.000 Wohnungen um jeweils fast die Hälfte übersteigt.
Die prognostizierten Einwohnerverluste des Landkreises Northeim übertreffen die derzeitige Einwohnerzahl von ca. 29.000 Einwohnern in der Kreisstadt Northeim.
Da die Bevölkerungsverluste sich nicht gleichmäßig über das Stadt- bzw. Kreisgebiet verteilen, werden in einzelnen Dörfern, Stadt- und Ortsteilen sowie Straßenzügen deutlich höhere Bevölkerungsverluste und Gebäudeleerstrände zu erwarten sein.
Nur zu ahnen sind hinter den Zahlen die Herausforderungen, die sich aus der schrumpfenden und alternden Gesellschaft für die kommunalen Haushalte, die technische und soziale Infrastruktur und private Angebote der Daseinsvorsorge, beispielsweise den Einzelhandel, ergeben werden.
Die Wohnungsmarktbeobachtung 2014/2015 ist als Download abrufbar unter www.nbank.de/Service/News/News-Detail_3201.jsp
*Anmerkung:
Wegen noch nicht erfolgter Veröffentlichung der Daten zum Wohnungsneubaubedarf bzw. zu den Wohnungsüberhängen 2035 in tabellarischer Form (eine kartografische Darstellung und ein Balkendiagramm enthält die Wohnungsmarktbeobachtung auf den Seiten 72/73) wird hier vereinfachend die Haushaltsentwicklung mit dem Wohnungsbedarf gleichgesetzt.
Artikel-Informationen
erstellt am:
04.08.2015
zuletzt aktualisiert am:
05.08.2015
Ansprechpartner/in:
Herr Günter Piegsa
Dezernat 2
Bohlweg 38
38100 Braunschweig
Tel: 0531/484-1070
Fax: 0531/484-1099