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Wohnraumknappheit in Städten und Leerstände auf dem Land

Frau Sozial- und Bauministerin Cornelia Rundt hat am 17.07.2015 denBericht zur Wohnungsmarktbeobachtung 2014/2015 vorgestellt. Dieser erstmals gemeinsam vom Niedersächsischen Sozialministerium, der NBank, dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) und dem Verband der Bauindustrie publizierte Bericht zeigt die großen Herausforderungen: zu wenig bezahlbarer Wohnraum in den Ballungszentren, strukturelle Leerstände in verschiedenen Regionen des Landes und keine ausreichenden Angebote für eine älter werdende Bevölkerung.

Was sich schon in den letzten Jahren als Aufgabe der Kommunen, der Wohnungswirtschaft und der Planer abzeichnete wird immer deutlicher: Leerstände und (neue) Baulücken werden in Orten, die bereits seit Jahren mit schwachen Einwohnerentwicklungen zu kämpfen haben immer stärker auch im Ortsbild sichtbar. Schon heute zeigt sich, dass die Vermarktung von Immobilien in bestimmten Lagen immer schwieriger wird. „Zusätzlich besteht die Gefahr, dass ältere Bewohner einen Umzug aufgrund ungünstiger Wiederverkaufsmöglichkeiten nicht mehr realisieren und die Erben später auf die Überschreibung verzichten“ so der Bericht. Für die herrenlosen Immobilien und die von ihnen ausgehenden Gefahren werden dann die Kommunen verantwortlich.

Die Kehrseite: Wohnungsnot, Mietanstieg in Ballungsräumen, verursacht durch Zuwanderer, Haushaltsverkleinerungen und steigende Anforderungen an die Wohnqualität. Ihnen sollte durch Herausfinden der in den Bestandsgebieten „schlummernden“ Potentiale (Verdichtung, Umnutzung, Aufstockung, Abriss und Neubau) begegnet werden.

Was bedeuten diese qualitativen Aussagen nun quantitativ für die Landkreise und kreisfreien Städte im Bezirk des Amtes für regionale Landesentwicklung Braunschweig? Dazu ausgewählte Zahlen aus der Wohnungsmarktbeobachtung in prozentual fallender Reihenfolge (ergänzt um die absolute Differenz):


Bevölkerungsentwicklung

Landkreis/kreisfreie Stadt/
große selbstständige Stadt

2013

2035

Differenz

in Prozent

Braunschweig

247.227

280.355

+ 33.128

+ 13%

Wolfsburg

122.457

136.603

+ 14.146

+ 12%

Gifhorn

171.475

160.168

- 11.307

- 7%

Stadt Göttingen

116.891

108.603

- 8.288

- 7%

Peine

130.147

119.770

- 10.377

- 8%

Göttingen

248.249

226.956

- 21.293

- 9%

Wolfenbüttel

119.900

106.029

- 13.871

- 12%

Salzgitter

98.197

86.506

- 11.691

- 12%

Helmstedt

90.423

75.807

- 14.616

- 16%

Stadt Goslar (ohne Vienenburg)

40.189

32.107

- 8.082

- 20%

Goslar

137.833

106.479

- 31.354

- 23%

Northeim

134.661

104.070

- 30.591

- 23%

Osterode am Harz

74.367

51.169

- 23.198

- 31%


Haushaltsentwicklung*

Landkreis/kreisfreie Stadt/
große selbstständige Stadt

2013

2035

Differenz

in Prozent

Braunschweig

143.800

161.886

+ 18.086

+ 13%

Wolfsburg

59.316

66.047

+ 6.731

+ 11%

Gifhorn

73.361

73.790

+ 429

+ 1%

Peine

58.173

56.899

- 1.274

- 2%

Göttingen

147.513

139.379

- 8.134

- 6%

Stadt Göttingen

75.951

70.114

- 5.837

- 8%

Wolfenbüttel

58.668

53.934

- 4.734

- 8%

Salzgitter

47.123

42.527

- 4.596

- 10%

Helmstedt

45.513

40.157

- 5.356

- 12%

Stadt Goslar (ohne Vienenburg)

22.164

18.692

- 3.472

- 16%

Goslar

72.831

59.005

- 13.826

- 18%

Northeim

65.318

53.585

- 11.733

- 18%

Osterode am Harz

32.798

24.501

- 8.288

- 25%


Die prognostizierten Zahlen zeigen rein rechnerisch beispielsweise für die Stadt Braunschweig ein Bevölkerungswachstum und einen Wohnungsbedarf, der die Zahl der in der Weststadt lebenden rund 23.500 Einwohner und der dort vorhandenen ca. 12.000 Wohnungen um jeweils fast die Hälfte übersteigt.

Die prognostizierten Einwohnerverluste des Landkreises Northeim übertreffen die derzeitige Einwohnerzahl von ca. 29.000 Einwohnern in der Kreisstadt Northeim.

Da die Bevölkerungsverluste sich nicht gleichmäßig über das Stadt- bzw. Kreisgebiet verteilen, werden in einzelnen Dörfern, Stadt- und Ortsteilen sowie Straßenzügen deutlich höhere Bevölkerungsverluste und Gebäudeleerstrände zu erwarten sein.

Nur zu ahnen sind hinter den Zahlen die Herausforderungen, die sich aus der schrumpfenden und alternden Gesellschaft für die kommunalen Haushalte, die technische und soziale Infrastruktur und private Angebote der Daseinsvorsorge, beispielsweise den Einzelhandel, ergeben werden.

Die Wohnungsmarktbeobachtung 2014/2015 ist als Download abrufbar unter www.nbank.de/Service/News/News-Detail_3201.jsp


*Anmerkung:

Wegen noch nicht erfolgter Veröffentlichung der Daten zum Wohnungsneubaubedarf bzw. zu den Wohnungsüberhängen 2035 in tabellarischer Form (eine kartografische Darstellung und ein Balkendiagramm enthält die Wohnungsmarktbeobachtung auf den Seiten 72/73) wird hier vereinfachend die Haushaltsentwicklung mit dem Wohnungsbedarf gleichgesetzt.

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.08.2015
zuletzt aktualisiert am:
05.08.2015

Ansprechpartner/in:
Herr Günter Piegsa

Dezernat 2
Bohlweg 38
38100 Braunschweig
Tel: 0531/484-1070
Fax: 0531/484-1099

arl-bs.niedersachsen.de

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