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10 Jahre - 10 Orte: Landesbeauftragte auf Zeitreise zum Amtsjubiläum

Dr. Ulrike Witt besuchte als Leiterin des ArL Braunschweig ausgewählte Orte und Projekte im gesamten Amtsbezirk


  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS

Braunschweig. Die diesjährige Sommerreise der Landesbeauftragten Dr. Ulrike Witt stand ganz im Zeichen des Jubiläums des Amtes für regionale Landesentwicklung Braunschweig (ArL). Bereits seit 10 Jahren setzt das ArL Braunschweig positive Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Gemeinsam mit Mitarbeitenden begab sich die Landesbeauftragte in den vergangenen Wochen auf eine Zeitreise und besuchte nochmals besondere Orte und Projekte, die in den vergangenen Jahren für Mitarbeitende aus allen Dezernaten bedeutend waren.

„Ich freue mich sehr, dass die Kolleginnen und Kollegen meine Initiative „10 Jahre – 10 Orte“ aufgenommen haben und mit mir zusammen Projekte besucht haben, die zuvor von Mitarbeitenden ausgewählt wurden. Immer wurden wir sehr freundlich von den Gastgeberinnen und Gastgebern empfangen. Sie haben keine Mühen gescheut, uns ihre Vorhaben vorzustellen. Unser Amt – das wurde wieder einmal deutlich – ist sehr gut in der Region vernetzt – und daran sind alle Dezernate beteiligt.“, so Ulrike Witt.


Landkreis Peine: Neues Museum „Wunder von Lengede“

Die Tour startete im modern gestalteten Museum zum “Wunder von Lengede“. Das neue Museum zeigt, wie es 1963 gelang, zwei Wochen nach einem Grubenunglück noch elf Kumpel durch ein Bohrloch aus einer Tiefe von 56 Metern zu retten. Dieses unglaubliche Ereignis hat seitdem einen besonderen Platz in der Geschichte der Gemeinde Lengede sowie in der ganzen Region.

Das Obergeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des Schachtgeländes wurde zum Erlebnismuseum „Wunder von Lengede“ umgebaut. Das ArL Braunschweig hat diese Baumaßnahme im Rahmen des Projektes „Zukunftsräume Niedersachsen“ mit 300.000 Euro gefördert. „Das Museum hat mich tief beeindruckt. Hier wurde ein ganz besonderer Erinnerungs- und Gedenkort für die Geretteten und Verunglückten geschaffen. Die Ausstellung macht die damaligen Geschehnisse erlebbar.“, so Landesbeauftragte Dr. Witt.

Museum   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Museum   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Stadt Göttingen: Das „Forum Wissen“ der Uni Göttingen

Das Forum Wissen ist ein kostenloses Wissensmuseum der Universität Göttingen. Nach fast zehnjähriger Planungs- und Umbauphase wurde das Museum 2022 im Gebäude der alten Zoologie eröffnet. Die Ausstellung zeigt Objekte aus über 70 Sammlungen der Universität und beschäftigt sich nicht nur mit Wissenschaft, sondern bietet vor allem faszinierende Einblicke in die Welt des Wissen-Schaffens. Die Ausstellung "Räume des Wissens" war ein Leuchtturmprojekt im sogenannten „Südniedersachsenprogramm“, mit dem die Landesregierung von 2015-2020 die strukturschwache Region über das Projektbüro Südniedersachsen bedarfsgerecht unterstützt hat.

  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Landkreis Gifhorn: Das Instrument der Flurbereinigung

Bei ihrem Besuch im Landkreis Gifhorn informierte sich die Dr. Ulrike Witt über zwei Flurbereinigungsprojekte: Mit dem Flurbereinigungsverfahren A39 Jembke sollen die durch den geplanten Neubau der A39 zwischen Tappenbeck und Ehra-Lessien entstehenden Nachteile für die allgemeine Landeskultur ausgeglichen und der Landverlust auf mehrere Eigentümer verteilt werden. Das Verfahren wurde 2015 angeordnet und umfasst rund 1.420 ha. Ziel des Verfahrens ist die Neuordnung der durch die A39 zerschnittene Feldflur und des landwirtschaftlichen Grundbesitzes. Zu diesem Zweck wird auch das Wege- und Gewässernetz neu geordnet. Zu berücksichtigen sind die Belange der Abwasserverregnung, denn durch die Autobahn werden große Verregnungsflächen entfallen und das Leitungsnetz der Beregnung zerschnitten. Weitere wichtige Faktoren werden die zahlreichen Windkraftanlagen, eine geplante Freiflächen PV-Anlage auf rund 78 ha und ein geplantes Sandabbaugebiet.

Ganz andere Ziele verfolgt das ArL Braunschweig im vereinfachten Flurbereinigungsverfahren Vogelmoor: Landwirtschaftliche Flächen sollen besser erschlossen werden durch ausgebaute Wirtschaftswege und die Besitz- und Bewirtschaftungsstruktur soll optimiert werden durch Zusammenlegung der Grundstücke. Darüber hinaus werden Flächen angekauft für den Moorschutz und für Maßnahmen zur Wiedervernässung im Naturschutzgebiet Vogelmoor.

Landesbeauftragte Dr. Witt: „Die beiden Flurbereinigungsverfahren zeigen, welche unterschiedlichen Ziele über die Flurbereinigung erreicht werden können. Insgesamt sind die Anforderungen an die Flächen sehr vielfältig. Eine große Herausforderung für die Mitarbeitenden in der Flurbereinigung. Ich freue mich, dass die Flurbereinigungsbehörde mit den beteiligten Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer so gut zusammenarbeitet.“

  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Landkreis Helmstedt: Per Drahtesel rund um Schöningen

Sportlich wurde es in Schöningen: Mit den Fahrrädern vom Radverleih „Omas Drahtesel“ radelte die Landesbeauftragte gemeinsam mit Bürgermeister Malte Schneider, Vertretern des Landkreises Helmstedt und Mitarbeitenden rund um Schöningen. Das Unternehmen vermietet den E-Bike-Pool des Landkreises Helmstedt, der über LEADER-Fördermittel zustande kam.

Entlang des touristischen Erlebnispfades InstEP erfuhr Dr. Witt an acht Stationen Wissenswertes zur Stadtgeschichte. Das Projekt wurde mit ca. 39.000 Euro über die LEADER-Richtlinie gefördert.

Mit 11.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat die Stadt Schöningen eine überschaubare Größe. Aber die Kleinstadt im Süden des Landkreises Helmstedt hat Erstaunliches zu bieten: So konnte die Stadt kürzlich ihr 1.275-jähriges Jubiläum feiern, und ist damit die älteste Stadt im Braunschweiger Land. Noch berühmter wurde die ehemalige Braunkohlestadt durch den Fund der „Schöninger Speere“ im ehemaligen Tagebau. Das Alter der entdeckten Speere wird auf 300.000 Jahre geschätzt. Damit sind die archäologischen Sensationsfunde die ältesten Jagdwaffen der Menschheit. Der Archäologe und Ausgrabungsleiter der Senckenberg-Gesellschaft, Dr. Jordi Serangeli, präsentierte der Landesbeauftragten die archäologischen Ausgrabungsarbeiten am ehemaligen Tagebau.

Der Besuch endete im Forschungsmuseum Paläon, wo direkt neben der Fundstelle die Lebens- und Umweltverhältnisse der Entstehungszeit der „Schöninger Speere“ modern und multimedial dargestellt werden.

  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Landkreis Goslar: Die Grube Samon in Sankt Andreasberg

Im August besuchte Dr. Ulrike Witt die Grube Samson in Sankt Andreasberg. Das ArL Braunschweig hat über die Konsolidierungs- und Entwicklungspartnerschaft eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Braunlage, zu der auch die Ortschaft Sankt Andreasberg gehört.

Bürgermeister Wolfgang Langer und Museumsleiter Hans-Günther Schärf begrüßten die Landesbeauftragte mit einem freundlichen „Glück auf“ und wiesen in ihrer Begrüßung direkt auf die Einmaligkeit des Bergwerkes hin: Die Grube Samson zählt zu den bedeutendsten Montandenkmälern Europas. Hier findet man das letzte mit allen obertägigen Anlagen komplett erhaltene Bergwerk des historischen Oberharzer Erzbergbaus. Als Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft ist die Grube Samson seit 2010 UNESCO Weltkulturerbe.

Von 1487 bis 1910 wurden hier Silbererze abgebaut. Im Jahr 1820 war die Grube Samson mit einem 600m Schacht zwischenzeitlich das tiefste Bergwerk der Welt. Um das Absteigen der Bergleute in den tiefen Schacht zu beschleunigen und die sogenannte „Bergmüdigkeit“ der Kumpel zu vermeiden, wurde 1837 die „Drahtseilfahrkunst“ eingebaut: Mit ihr konnten ohne große körperliche Anstrengung innerhalb von fünf Minuten etwa 100 Höhenmeter bewältigt werden. Auf Trittbrettern an zwei Gestängen, die sich permanent gegenläufig auf und ab bewegen, konnten die Bergleute durch hin- und herwechseln zügig in die Grube einfahren. Über ein gewaltiges Wasserrad wurde die Mechanik angetrieben.

Der Besuch klang im Bergwerksmuseum aus. Neben einer Mineralienausstellung werden hier auch Exponate des historischen Bergbaus präsentiert und Gäste erhalten Einblicke in die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergleute und ihrer Familien.

  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Stadt Braunschweig: Besuch des ehemaligen Behördenstandortes am Bohlweg 38

Beim Besuch des Gebäudes am Bohlweg 38 wurde es nostalgisch: Dort, wo nun das Oberlandesgericht Braunschweig seinen Dienstsitz hat, begann das ArL Braunschweig 2014 mit seiner Tätigkeit. 2020 wurde der Hauptsitz des ArL Braunschweig dann in die ehemalige Oberpostdirektion in der Friedrich-Wilhelm-Straße 3 verlegt. Für viele Mitarbeitende des ArL begann am Bohlweg der berufliche Werdegang in der öffentlichen Verwaltung, denn zuvor war dies auch der Standort der Bezirksregierung Braunschweig.

Der Präsident des Oberlandesgericht Braunschweig, Wolfgang Scheibel, blickte bei seiner Begrüßung nochmals zurück auf diese Zeit. Während der Führung durch das Dienstgebäude berichtete Geschäftsleiterin Juliane Koch der Landesbeauftragten von den Herausforderungen bei der Renovierung und zeigte, wie die ehemaligen Räume und Büros des ArL heute genutzt werden.

Oberlandesgericht Braunschweig   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Oberlandesgericht Braunschweig   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Oberlandesgericht Braunschweig   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Oberlandesgericht Braunschweig   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Oberlandesgericht Braunschweig   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Stadt Salzgitter: Beispiele für Projektförderung über den Integrationsfonds

Zum Abschluss der Sommerreise besuchte die Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt gemeinsam mit Mitarbeitenden zwei Projekte, die über den Integrationsfonds des Landes gefördert werden.

Beim Besuch der neuen Grundschule Nord zeigte der Sozialdezernent der Stadt Salzgitter, Dr. Dirk Härdrich, wie weit die Baumaßnahmen der Schule bereits vorangeschritten sind. Acht Monate nach dem ersten Spatenstich ist zwar noch nicht alles fertig, aber in der Schule in Salzgitter-Lebenstedt wird seit dem Start des Schuljahres 2024/25 bereits unterrichtet. Das Land fördert den Neubau der Schule mit 5,95 Millionen Euro über den Integrationsfonds.

Die Schulleiterin Jasmin Volkmann berichtete der Landesbeauftragten von den besonderen Herausforderungen, unter denen der Unterricht stattfindet. Da Salzgitter in besonderem Maße vom Zuzug Geflüchteter betroffen ist, sind die Schulklassen sehr international zusammengesetzt. Die sprachlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sind stark unterschiedlich und der individuelle Förderbedarf ist hoch. „Es ist bewundernswert, mit welchem Engagement hier unterrichtet wird. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten unter schwierigen Umständen und mit sehr großem persönlichen Engagement, damit die Kinder Zukunftschancen haben.“, so Dr. Witt nach dem Besuch.

Wie Integration in den Stadtteilen gelingen kann, erfuhr die Landesbeauftragte beim Besuch des Stadtteiltreffs Start.Punkt Salzgitter. Unter dem Dach der Diakonie werden Angebote gemacht, um behutsam und geduldig den Integrationsprozess zu unterstützen. Die Salzgitteraner Stadtgesellschaft und zugewanderte Personen erhalten Möglichkeiten, sich gegenseitig bei Alltagsfragen zu unterstützen und sich über Angebote in und mit der Nachbarschaft besser kennenzulernen.

Die Leiterin des Start.Punktes, Noura Labanieh, verdeutlichte, dass es bei der Integrationsarbeit insbesondere auf ein gutes Netzwerk zu Zugewanderten und zur heimischen Stadtgesellschaft ankommt. Damit der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden kann, braucht es Begegnungsorte, die allgemein zugänglich sind und die dabei helfen, Vorurteile zu überwinden und Hemmungen abzubauen.

  Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
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Artikel-Informationen

erstellt am:
30.09.2024
zuletzt aktualisiert am:
01.10.2024

Ansprechpartner/in:
Herr Joseph Wachtel

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