Artikel-Informationen
Flurbereinigung in Fredelsloh mit Steinenthüllung beendet
Neuordnung der Flächen im Einklang von Landwirtschaft und Naturschutz
Fredelsloh, 02.09.2022. 13 Jahre nach Einleitung der Flurbereinigung steht das Bodenordnungsverfahren in Fredelsloh mit 150 Teilnehmenden nun vor dem Abschluss. Bei einer Feldrundfahrt mit Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast stellte die Flurbereinigungsbehörde Göttingen des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Braunschweig gemeinsam mit Vertretern der Teilnehmergemeinschaft das neu geordnete Gebiet im Landkreis Northeim vor. Zum feierlichen Abschluss der Bodenordnung wurde ein Gedenkstein enthüllt.
Insgesamt wurden auf einer Fläche von 610 ha im Sollinger Vorland Probleme wie Kleinstparzellierung, Besitzzersplitterung sowie mangelhafte Flächenerschließung beseitigt. Zudem musste der starken Bodenerosion auf den Hangflächen durch Ausweisung möglichst hangparalleler Bewirtschaftungseinheiten Einhalt geboten werden. Über eine gezielte Flächenneuordnung sowie Verstärkungen der Haupterschließungswege stehen nun Schläge für eine effizientere landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung. Zugleich wurde ein Feuchtbiotop vergrößert und damit ein Wildkorridor zwischen zwei Waldgebieten geschaffen.
Das Ergebnis der Flurbereinigung ist vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und seiner Folgen sowie der kargen Böden auf den hängigen Flächen rund um Fredelsloh ein wichtiger Beitrag für die Zukunft der örtlichen Landwirtschaft. „Erosion ist ein großes Problem in Südniedersachsen, denn das Gelände ist oft hügelig. Trockenheit und Starkregen tragen den wertvollen Mutterboden ab. Uns ging es in dem Flurbereinigungsverfahren darum, nicht nur Flächen zur Bewirtschaftung zu optimieren, sondern auch Klimafolgeschutzaspekte und Belange des Naturschutzes stärker zu berücksichtigen. Mit den neuen Flächenzuschnitten kann allein durch eine geänderte Bewirtschaftungsrichtung die Erosion um bis zu 50 % eingedämmt werden. Die neuen Obstbäume und Hecken am Feldrand bieten einen zusätzlichen Bodenschutz und sind gute Maßnahmen für den Biotopverbund.“, so Carola Dießel, Dezernatsteilleiterin in der Göttinger Geschäftsstelle des ArL Braunschweig.
„Der Erfolg einer Flurbereinigung ist nicht nur von Geld, sondern auch von einer guten Kommunikation abhängig. Hier in Fredelsloh wurde der Prozess über die Jahre sehr gut moderiert und alle Teilnehmenden optimal in den Prozess integriert. Ich gratuliere der Teilnehmergesellschaft zu diesem Ergebnis.“, so Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig.
„Die neue Flächenordnung bietet viele Vorteile: Alle Beteiligten können nun besser mit Ihrem Grund und Eigentum arbeiten. Zugleich haben wir es mit Hilfe des ArLs geschafft, im Bereich Umwelt- und Bodenschutz nachhaltig wirkende Maßnahmen zu integrieren. Dafür sind wir sehr dankbar. Mit dem beschrifteten Schlussstein wollen wir zum einen an das Ende des Verfahrens erinnern und zum anderen Bezug nehmen auf die lange Töpfertradition unserer Heimat.“, betont Stephan Bode, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft.
Die Flurbereinigung in Fredelsloh wurde von der Geschäftsstelle Göttingen des ArL Braunschweig durchgeführt. Die Ergebnisse des Verfahrens:
- 610 ha bewegtes und kleinparzelliertes Gelände wurde neu geordnet.
- Durch Erwerb von sog. Masseland zur Aufstockung von Betrieben konnte auch die Anzahl der Grundstückeigentümer im Laufe des Verfahrens von 180 auf 145 verringert werden.
- Mit einem Aufwand von nur 540.000 Euro konnten 4,2 km Wirtschaftswege ausgebaut sowie 1,3 km entbehrliche Feldwege rückgebaut werden.
- Über die Anlage eines Feuchtbiotopes konnte ein Verbund zwischen zwei Waldbiotopen geschaffen werden.
- Erosionsmaßnahmen wurden in verschiedenen Feldlagen in die Flächenarrondierung integriert.
- 65 angepflanzte Obstbäume flankieren nun alleeartig Wege in der Feldmark; weitere 10 neue Stieleichen sichern als Grenzbäume die angelegten Blüh- und Schutzstreifen.
Finanziert wurden die Maßnahmen mit Zuwendungen in Höhe von 75 % durch EU, Bundes- und Landesmittel.