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Startschuss für zukunftsweisendes Verbundprojekt: Energie- und Wassersysteme im Westharz werden gestärkt

Ministerin Walter überreicht Förderbescheid über 1,1 Millionen Euro


Der Okerstausee an der Talsperre bei Altenau.   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Der Okerstausee an der Talsperre bei Altenau.
Altenau. Die Energiewende und die Auswirkungen des Klimawandels stellen die Region Harz als Energie- und Wasserspeicher mit seinen zahlreichen Talsperren vor große Herausforderungen. Ein umfangreiches Technologietransferprojekt soll nun die Entwicklung und Umsetzung innovativer Kombi-Kraftwerke im Westharz vorantreiben. Diese Anlagen sind darauf ausgelegt, sowohl Energie zu speichern als auch Hoch- und Niedrigwasserschutz sowie die Trinkwasserversorgung sicherzustellen.


Ministerin Melanie Walter, Niedersächsische Ministerin für Europa und Regionale Landesentwicklung, überreichte am 18. September 2025 auf der Staumauer der Okertalsperre in Altenau einen Förderbescheid in Höhe von 1,1 Millionen Euro an Dr.-Ing. Sylvia Schattauer, Präsidentin der Technischen Universität Clausthal, sowie an die weiteren Projektpartnerinnen und -partnern. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“ (EWAZ-Transfer) hat ein Gesamtvolumen von rund 2,4 Millionen Euro. Die Förderung erfolgt aus Mitteln der Europäischen Regionalförderung (EFRE) über die Zukunftsregionen Südniedersachsen und Südostniedersachsen. Der verbleibende Betrag wird überwiegend von Industriepartnern getragen.

„Mit dem EWAZ-Transfer-Projekt setzen wir ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die kommunale Daseinsvorsorge“, betonte Regionalentwicklungsministerin Melanie Walter bei der Übergabe des Förderbescheides. „Die intelligente Verbindung von Energie- und Wassersystemen schafft neue Arbeitsplätze, fördert die regionale Wertschöpfung und schützt vor den Folgen des Klimawandels. Wir setzen dabei auf innovative und passgenaue Lösungen, die den Menschen im Westharz aber auch weit darüber hinaus in ganz Niedersachsen zugutekommen werden. Dabei zeigt dieses Projekt eindrucksvoll, wie Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen von morgen entwickeln können.“

Das Forschungsprojekt EWAZ-Transfer verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und integriert verschiedene Funktionen in den geplanten Kombi-Kraftwerken:

Energiespeicherung und -erzeugung: Effiziente Nutzung regenerativer Energien durch Wasserkraft

• Hochwasserschutz: Präventive Maßnahmen gegen Überschwemmungen bei Starkregenereignissen

• Niedrigwassermanagement: Sicherstellung der Wasserversorgung während Trockenperioden

• Trinkwasserversorgung: Zusätzliche Kapazitäten zur Aufbereitung von Trinkwasser

Die geplanten Kombi-Kraftwerke nutzen dabei bestehende Infrastrukturen und verbinden diese mit modernen Technologien zu einem integrierten System.

Auch Dr.-Ing. Sylvia Schattauer, Präsidentin der TU Clausthal, unterstrich die Bedeutung des Projekts: „Es freut uns sehr, dass dieses Projekt von gesamtgesellschaftlicher Dimension weitergeführt wird. Zehn Projektpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft sind beteiligt. Die TU Clausthal als federführende Einrichtung bringt zum einen ihre Kompetenz im Bereich bergbaulicher Hohlräume ein, zum anderen impliziert die Nachnutzung bereits vorhandener unterirdischer Infrastruktur exakt den Nachhaltigkeitsgedanken, den wir mit unserem Leitthema Circular Economy adressieren.“

Im Mittelpunkt des Projekts EWAZ steht der Transfer von Erkenntnissen aus einer bereits abgeschlossenen Vorstudie. Ziel ist es, gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft praxistaugliche Kombi-Kraftwerke zu entwickeln, die Energie- und Wasserressourcen effizient nutzen und so die Folgen des Klimawandels abmildern sowie die kommunale Daseinsvorsorge stärken. Die geplanten Anlagen werden einen integrierten Hoch- und Niedrigwasserschutz sowie zusätzliche Möglichkeiten zur Trinkwassergewinnung für die Region Westharz bieten.

Neben der technischen Entwicklung legt das Projekt großen Wert auf die gesellschaftliche und berufliche Bildung. Geplant sind Qualifizierungsmaßnahmen in den Bereichen Starkregenereignisse und Hochwassermanagement, Dürremanagement und nachhaltige Wasserwirtschaft sowie Technologien erneuerbarer Energien.

Das EWAZ-Transfer-Projekt wird unter Leitung der TU Clausthal in enger Kooperation mit namhaften Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft umgesetzt, darunter die TU Braunschweig, Hochschule Ostfalia, Georg-August-Universität Göttingen, Leibniz Universität Hannover sowie Unternehmen wie Harzwasserwerke GmbH, Uniper Kraftwerke GmbH und Harz Energie GmbH & Co. KG. Die Entwicklung und Umsetzung des Projektes werden zudem auch durch das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig unterstützt.


Hintergrund:

Der Harz mit seinen zahlreichen Talsperren ist seit jeher ein wichtiger Energie- und Wasserspeicher. Das Projekt EWAZ-Transfer baut auf einer bereits abgeschlossenen Vorstudie auf und soll wissenschaftliche Erkenntnisse in die praktische Anwendung bringen. Ziel ist es, die Resilienz der Region gegenüber klimabedingten Extremwetterereignissen zu erhöhen, eine nachhaltige Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, neue Arbeitsplätze in zukunftsorientierten Technologiebereichen zu schaffen und die regionale Energieautarkie durch erneuerbare Energien zu fördern.

Ministerin Melanie Walter (rechts) überreichte den Förderbescheid an die Präsidentin der TU Clausthal, Dr.-Ing. Sylvia Schattauer.   Bildrechte: TU Clausthal
Ministerin Melanie Walter (rechts) überreichte den Förderbescheid an die Präsidentin der TU Clausthal, Dr.-Ing. Sylvia Schattauer.
Gruppenbild mit Ministerin Melanie Walter und allen Projektteilnehmenden und -förderern bei der Bescheidübergabe auf der Staumauer der Okertalsperre.   Bildrechte: J. Wachtel, ArL-BS
Gruppenbild mit Ministerin Melanie Walter und allen Projektteilnehmenden und -förderern bei der Bescheidübergabe auf der Staumauer der Okertalsperre.
Bildrechte: MB

Artikel-Informationen

erstellt am:
18.09.2025
zuletzt aktualisiert am:
19.09.2025

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